Flagge

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Flagge

Definition, Bedeutung

Eine Flagge ist eine abstrakte zweidimensionale Anordnung von Farben, Flächen und Zeichen in meist rechteckiger Form. Sie dient in immaterieller oder materieller Form (meist als Tuch) zur Markierung der Zugehörigkeit bzw. der Vertretung von Gemeinschaften und Körperschaften. In der Art ihrer Nutzung überträgt sie weitere Informationen. Beispiel für letzteres ist die Trauerbeflaggung. Die Lehre vom Fahnen- und Flaggenwesen heißt Vexillologie (Flaggenkunde).

Die Wörter „Flagge“ und „Fahne“ werden umgangssprachlich oft gleichbedeutend gebraucht. Der Ursprung des Wortes „Flagge“ ist im alten sächsischen oder germanischen Wort „Flaken“ oder „Ffleogan“ zu suchen, was so viel wie „Im Winde wehen“ bedeutet.

Im engeren (rechtlichen) Sinne ist eine „Flagge“ ein Stück Tuch, das nach Gebrauch weggeworfen und ersetzt werden kann, ganz anders als eine „Fahne“, die immer ein Unikat ist.

Flaggen sind ersetzbar, sie werden in vielen Größen und in hoher Stückzahl hergestellt – eine Fahne dagegen ist ein nicht vertretbares Einzelstück (Truppenfahne, Vereinsfahne, Zunftfahne, Regimentsfahne). Technisch besteht der Unterschied zwischen „Fahne“ und „Flagge“ darin, dass die Fahne fest am Stock befestigt ist, während eine Flagge oft an einem Mast oder Flaggenstock mit Leinen gehisst oder niedergeholt werden kann. (Ausnahme: eine Flagge, die als Hoheitszeichen auf ein Flugzeug oder Fahrzeug gemalt oder mit Folie geklebt wurde). Das Ausfahren und Einholen einer Flagge sollte theoretisch jeden Tag bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang erfolgen, ist dies nicht möglich, so sollte die Flagge jedoch bei Nacht beleuchtet sein. Das Einholen der Flagge wird allgemein als Flaggenparade bezeichnet. In der Bundeswehr wird an Kasernen und auf den Kriegsschiffen der Deutschen Marine täglich die Flaggenparade durchgeführt, bei der die Bundesdienstflagge in einem vorgeschriebenen Zeremoniell jeden Morgen gehisst und abends niedergeholt wird.

In der Schweiz wird hingegen immer von Fahnen gesprochen.

Während Flaggen von einem senkrechten Mast wehen, hängen Banner an einem waagerechten Schaft.

Standarten sind Flaggen bzw. Kraftfahrzeugwimpel, die die Anwesenheit eines hohen Amtsträgers ausdrücken sollen. Zum Führen einer Standarte sind in Deutschland berechtigt:
  • der Bundespräsident: schwarzer Bundesadler auf gelbem Quadrat mit roter Umrandung
  • der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin: Bundesdienstflagge
  • der Bundestagspräsident sowie dessen Stellvertreter: Bundesdienstflagge
  • der Bundesratspräsident: Bundesdienstflagge
  • der Bundesminister der Verteidigung: Bundesdienstflagge
  • der Generalinspekteur der Bundeswehr: Bundesschild auf zwei schwarzen und zwei gelben Flächen mit roter Umrandung
Standarten zeigen die Anwesenheit eines Amtsträgers an, Flaggoffiziere (z. B. Admirale der deutschen Marine) führen eine Personalflagge. In der Diplomatie ist es weltweit üblich, dass die Dienstwagen der Botschaftsvertreter zu offiziellen Besuchen die Flagge ihres Heimatlandes als Standarte bzw. Kraftfahrzeugwimpel zeigen.

Geschichte

Vorgänger von Fahnen und Flaggen sind die so genannten Vexilloloide, eine Standartenform, die heute in manchen Teilen der Erde noch üblich ist. Erste Zeugnisse finden sich auf 5500 Jahre alten altägyptischen Tonwaren, auf denen Vexilloloide abgebildet sind. Vexilloloide waren weit verbreitet und nahmen in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedliche Formen an. Beispiele sind das von den Römern geführte Signum, aus dem sich die Stofffahne, das Vexillum, entwickelte, oder symbolträchtige Fächer und Sonnenschirme in Südostasien. Die älteste erhaltene „Fahne“ ist eine aus dem Iran stammende 5000 Jahre alte Standarte mit „Tuch“ aus Metall. Stoffe spielten noch eine untergeordnete Rolle, viel häufiger wurden Leder, Holz, Metall und andere Werkstoffe eingesetzt. Sehr wahrscheinlich wurde erstmals in China Seide als Fahnenstoff eingesetzt, dessen Tradition in der Seidenherstellung vermutlich bis 3000 v. Chr. zurückreicht. Dies brachte zwei Änderungen mit sich, die man noch heute in Fahnen findet: Die seitliche Befestigung des Tuches und die Zunahme der Bedeutung des Tuches gegenüber der Fahnenstange. Sehr wahrscheinlich verbreitete sich die Seidenfahne noch in vorislamischer Zeit (frühes 7. Jahrhundert) in den Nahen Osten aus. Eine Neuerfindung der Fahne aufgrund des Seidenhandels gilt als unwahrscheinlich. Die Beachtung des Bilderverbots im Islam förderte die Entwicklung hin zur abstrakten Symbolik. Mit den Kreuzzügen hielten die Fahnen Einzug in die westliche Welt. Andere Quellen sehen den Beginn des Gebrauchs von Flaggen als Erkennungszeichen bei den Wikingern. Beowulf erwähnte in Aufzeichnungen das Verwenden von Kriegsbannern. (Lit.: Davis, 1975, Einführung)

Die mittelalterliche Heraldik in Europa begründete ihren Ursprung in dem praktischen Nutzen, Krieger auf dem Schlachtfeld zu erkennen. Die dabei angewandten heraldischen Regeln, Farbe auf Farbe und Metall auf Metall zu vermeiden, hatten für Fahnen nur begrenzte Gültigkeit und spielen heute keine Rolle mehr (z. B. Bundesflagge). Die in Wappen verpönte Farbe grün wurde beispielsweise auf Fahnen im Hochmittelalter gerne eingesetzt. (Lit.: Neubecker, 1977, S. 86 f.)

Die Symbolik war anfangs, bis auf wenige Ausnahmen, reichlich dekorativ und erschien willkürlich gewählt. Keine Fahne wies durch ihren Gebrauch auf den Führer einer Schlacht hin. Dies änderte sich grundlegend durch die Kreuzzüge. Als sichtbares, zuordenbares Zeichen wurden Fahnen, Schilde, Helme, Kleidung mit der heraldischen Symbolik ausgestattet und unterstrichen die Rechte und Privilegien des Fahnenführenden.

Die Entwicklung der Symbole zu Land ging mit fundamentalen Änderungen auf See einher. Im späten 12. Jahrhundert erschienen zunächst im Mittelmeer, Mitte 13. Jahrhundert in der Nordsee die ersten Flaggen auf Schiffen. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits Regeln für Flaggen aufgestellt, die heute noch gelten. Ein 1270 geschlossener Vertrag zwischen England und den Grafen von Flandern forderte beispielsweise das Führen korrekter Kennzeichnungsflaggen – das Fahren unter falscher Flagge war verpönt.

Seit etwa dem späten 15. Jahrhundert wurde es allgemein üblich – etwas später sogar gesetzlich geregelt – auf See Flaggen zur Anzeige der Nationalität zu benutzen, die sich schließlich zu den heutigen Nationalflaggen entwickelten.

Ab dem 18. Jahrhundert wurden Flaggen als Signalcodes zur See entworfen und verwendet. Zudem kam es zu zahlreichen Normierungen im Flaggenwesen. Die bedeutendste Entwicklung stellte aber die Etablierung der Nationalflagge dar, die die Bürger eines Volkes vertritt. Der erste Vertreter dieses neuen Typus war sicherlich die Flagge der USA. Die Entwicklung zur Nationalflagge wurde natürlich durch die Entstehung des modernen bürgerlichen Nationalstaates eingeleitet, dessen Kinderstuben die amerikanische und die französische Revolution waren.

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Silbentrennung

Die Silben von dem Wort 'Flagge' trennt man wie folgt:

  • Flag|ge

Beispielsätze mit dem Begriff 'Flagge'

  • Jedes kleine Gasthaus brennt sein Geschütz ab und steckt seine Flagge auf, und die Gewinner steigen unter einem Platschen und Schreien, einem Getümmel und einer Verwirrung an das Land, wovon man sich nicht leicht eine Vorstellung machen kann, wenn man dem Schauspiele nicht beigewohnt hat, und wovon auch jede Beschreibung nur eine schwache Vorstellung geben würde.Quelle: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
  • William Emery folgte ihm, und als er sich zum letztenmal an einer Biegung des Flusses umwandte, bemerkte er die britische Flagge am Heck des Schiffes.Quelle: Charles Dickens - Londoner Skizzen - Sketches by Boz
(Definition ergänzt von Neela am 05.04.2019)
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