Radikalismus

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Radikalismus

Was ist ein Radikalismus?

Definition, Bedeutung

Radikalismus ist eine politische Ideologie, die sich durch eine extreme Haltung und Handlungsweise auszeichnet. Es geht dabei um eine grundlegende Veränderung der bestehenden politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Strukturen und Institutionen. Radikalismus kann sich auf verschiedenen Ebenen manifestieren, wie z.B. auf der politischen, religiösen oder kulturellen Ebene.

Radikale Ideologien werden oft als Bedrohung für die Stabilität und den Frieden in einer Gesellschaft angesehen, da sie häufig mit Gewalt und Aggression einhergehen und die bestehenden Strukturen und Institutionen in Frage stellen. Radikale Bewegungen versuchen oft, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und breite Unterstützung für ihre Ziele zu gewinnen, indem sie auf die Unzufriedenheit und Frustration der Menschen mit den bestehenden Zuständen eingehen.

Radikalismus ist ein sehr kontroverses Thema, da er oft mit Gewalt und Extremismus in Verbindung gebracht wird. Es gibt jedoch auch nicht-gewalttätige radikale Bewegungen und Ideologien, die sich für eine grundlegende Veränderung der bestehenden Strukturen und Institutionen einsetzen, ohne dabei auf Gewalt zurückzugreifen.

Das Attribut "radikal " leitet sich vom lateinischen radix(Wurzel) her und beschreibt das politische Ziel, eine Gesellschaft grundlegend, "an der Wurzel", zu verändern. Der Begriff beschreibt dabei nur die Entschlossenheit und Konsequenz des politischen Handelns, aber keine bestimmte inhaltliche Richtung.

Im 19. Jahrhundert wurde ein Teil der gegen die konservative Ordnung der Restaurationszeit opponierenden liberalen Bewegung (in der Schweiz auch Freisinn genannt) als "radikal" bezeichnet. Die Radikalen forderten die liberalen Freiheitsrechte, wollten aber weitergehend auch das Zensuswahlrecht durch ein allgemeines, freies Männerwahlrecht ersetzen und die völlige und sofortige Ablösung der feudalen Grundlasten erreichen. Sie waren auch bereit, ihre Ideen mit Gewalt durchzusetzen. In verschiedenen Kantonen der Schweiz kam es nach der Julirevolution 1830 zu radikalen Umstürzen, der liberalen "Regeneration". Gegen den konservativ-regierten Kanton Luzern organisierten die Radikalen 1844/45 sogenannte Freischarenzüge, um einen gewaltsamen Umsturz herbeizuführen.

Nach 1847 wurde in der Schweiz oft "radikal" und "freisinnig" bzw. "liberal" bedeutungsgleich verwendet. "Radikal" war dieser Flügel der Liberalen also sowohl hinsichtlich ihrer Ziele (radikaldemokratisch) als auch ihrer Mittel (gewaltsamer Umsturz der konservativen Regierungen). In der französischsprachigen Schweiz nennt sich die Freisinnig-Demokratische Partei noch heute Parti radical-démocratique Suisse und wird im Volksmund als les radicaux bezeichnet.

In den 1960er Jahren galten in Deutschland "Radikale" für die Bevölkerungsmehrheit, die im Bundestag vertretenen Parteien und die staatlichen Behörden überwiegend als gefährliche, die Verfassung der Bundesrepublik bedrohende Kräfte. Dies brachte etwa der 1972 beschlossene Radikalenerlass zum Ausdruck. Bis 1973 verwendete der Verfassungsschutz den Begriff "Radikalismus" für "als verfassungsfeindlich angesehene Bestrebungen". Danach wurde der Begriff in dieser Bedeutung zunehmend von "Extremismus" abgelöst.

"Radikalismus" ist dennoch positiver besetzt als "Extremismus" und wird daher auch von manchen Gruppen selber verwendet, die die bestehende Staatsverfassung von Grund auf kritisieren und verändern wollen. Die APO der 68er z.B. nahm die ursprüngliche Fremdbezeichnung für sich in Anspruch: Wir sind eine kleine radikale Minderheit. Dabei beziehen solche Gruppen das Attribut "radikal" auf ihre Ziele, nicht ihre Methoden, während sie das Attribut "extrem" als staatliche Abwertung verstehen und ablehnen.

In der Politologie beschreibt der Begriff "Radikalismus" eine Grauzone zwischen Demokratie und "Extremismus".

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Schreibweise

Die richtige Schreibweise ist: Radikalismus

Wortart

Radikalismus ist ein Substantiv, Nomen (Hauptwort).

Herkunft, Abstammung

Das Wort "Radikalismus" leitet sich vom lateinischen Wort "radix" ab, was Wurzel bedeutet.

Verwendung

Wie wird das Wort 'Radikalismus' verwendet?

"Der Radikalismus einiger Gruppen führt oft zu einer Eskalation von Konflikten und destabilisiert damit nicht nur das gesellschaftliche Klima, sondern gefährdet auch den Frieden und die Stabilität des Staates insgesamt."

Silbentrennung

Die Silben von dem Wort 'Radikalismus' trennt man wie folgt:

  • Ra|di|ka|lis|mus

Beispielsätze mit dem Begriff 'Radikalismus'

  • Diese Taktik hat den Putsch zwar isoliert vertrocknen lassen, aber den sächsischen Radikalismus in gleicher Weise behandelt und ganz konsequent zum militärischen Zuge nach Dresden geführt.Quelle: Carl von Ossietzky - Sämtliche Schriften – Band III: 1925–1926
  • Vielleicht ging es in Zukunft um die Eroberung des linken Radikalismus.Quelle: Joseph Roth - Das Spinnennetz
(Definition ergänzt von Roman am 28.03.2023)
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