Defektologie

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Defektologie

Definition, Bedeutung

Der Begriff Defektologie entstand in den 20er Jahren in Russland (UdSSR) und geht auf lat. defectus Fehler, Schaden und griech. logos Wort, Lehre zurück.

Defektologie bezeichnet ein interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das sich mit den psycho-physiologischen Entwicklungsbesonderheiten von Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen und den Gesetzmäßigkeiten der Bildung und Erziehung dieses Personenkreises beschäftigt. Kernstück der Defektologie ist die Sonderpädagogik (Spezielle Pädagogik) mit ihren behinderungsspezifischen Fachrichtungen. Daneben umfasst sie auch Bereiche der Psychologie und der Medizin sowie die Rehabilitationstechnik.

Die Theoriebildung der Defektologie wurde von dem russischen Psychologen L.S. Wygotski wesentlich geprägt, der bereits in den 20er Jahren das soziale Wesen physischer und psychischer Beeinträchtigungen erkannte: Jede physische Schädigung verändert nicht nur die Beziehung eines Menschen zur Welt, sondern wirkt vor allem auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und wird als sozial unangepasstes (anomales) Verhalten erlebt. Pädagogische Förderung richtet sich daher nicht auf die zugrundeliegende organische Schädigung (Primärdefekt), sondern auf die daraus resultierenden Erschwernisse in den verschiedenen Persönlichkeits- und Lernbereichen (Sekundärdefekt).

Die Defektologie unterliegt in den letzten Jahren einem Veränderungsprozess, der auch die jahrzehntelang verwendete, meist medizinisch- sowie defizit-orientierte Terminologie hinterfragt. Allgemeingültige, konsensfähige Begriffe sind bisher nicht gefunden, so dass sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Terminologien und wissenschaftlicher Konzeptionen eröffnet.

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(Definition ergänzt von Jerome am 19.04.2019)

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