agitprop

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agitprop

  • Definition, Bedeutung

    Agitprop ist ein Kunstwort aus den Wörtern Agitation und Propaganda und bezeichnet einen zentralen Begriff der kommunistischen politischen Werbung seit Lenin. Agitprop war zunächst die Kurzform von Otdel agitatsii i propagandy (Abteilung für Agitation und Propaganda, 1920 im revolutionären Russland auf allen Ebenen der bolschewistischen Partei etabliert). Agitprop stand später (und steht zum Teil noch) für die Gesamtheit der Vermittlung kommunistischer Politik leninistischer Ausprägung. Der Begriff ist für Leninisten positiv geprägt.

    Im Weiteren wird der Begriff auch heute noch gerne verwendet, um abwertend, distanzierend oder auch umgangssprachlich positiv Werbeaktionen für die eigene Partei zu bezeichnen.

    Definition Lenins

    Lenin selbst definierte den Unterschied zwischen Agitation und Propaganda wie folgt: "Unter Propaganda würden wir die revolutionäre Beleuchtung der gesamten gegenwärtigen Gesellschaftsordnung oder ihrer Teilerscheinungen verstehen, unabhängig davon, ob das in einer Form geschieht, die dem einzelnen oder der breiten Masse zugänglich ist. Unter Agitation im strengen Sinne des Wortes würden wir verstehen: den Appell an die Massen zu bestimmten konkreten Aktionen, die Förderung der unmittelbaren revolutionären Einmischung des Proletariats in das öffentliche Leben."

    Definition Plechanows

    Georgi Plechanow, der Begründer der marxistischen Bewegung in Russland, hatte die beiden Begriffe noch wie folgt abgegrenzt: "Der Propagandist vermittelt viele Ideen an eine oder mehrere Personen, der Agitator aber vermittelt nur eine oder nur wenige Ideen, dafür aber vermittelt er sie einer ganzen Menge von Personen."

    KPD und Agitprop

    In der Anfangszeit der Weimarer Republik hielt die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wenig von Kunst und Kultur, sondern bezeichnete dies als bürgerlichen „Klimbim“, der nur vom Klassenkampf ablenken würde. Kunst zweckfrei um ihrer selbst willen zu betreiben, l'art pour l'art, war verpönt. Als die politische Lage sich 1923 stabilisierte, entdeckte auch die KPD nach sowjetischem Vorbild den langfristigen Wert kultureller Arbeit, die aber immer der Partei dienen sollte. Deshalb wurde Kunst immer nach ihrem Wert für die Agitation und Propaganda bewertet. Führender Vertreter eines Arbeitertheaters in Deutschland war Erwin Piscator, der 1920/21 in Berlin das Proletarische Theater gründete, ein Theater nur für Arbeiter.

    Mit der Arbeiterkorrespondenzbewegung wurden Arbeiter an die Literaturproduktion herangeführt und im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller entstanden Romane von Schriftstellern. Sprechchöre, Spieltrupps von Laienschauspielern und Revuen verbreiteten auf unterhaltsame Weise ihre politischen Ideen.

    SED und AgitProp

    Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) bediente sich in der DDR der intensiven politischen Werbung. Auf den unterschiedlichen Führungsebenen der SED und der kommunistischen Jugendorganisation gab es AgitProp-Funktionäre. Angela Merkel war in der FDJ u.a. Sekretärin für Agitation und Propaganda an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Viele bekannte SED-Funktionäre und DDR-Regierungsmitglieder waren in diesem bedeutenden Verantwortungsbereich tätig.

    Heutiger Sprachgebrauch

    Heute wird der Begriff in der westlichen Welt nur noch polemisch gebraucht, um stark ideologische Kunst von geringer Qualität zu bezeichnen oder um die Aussagen gegnerischer, durchaus nicht nur leninistischer Politiker abzuwerten.

    • bedeutungslos sein; nicht gehört / umgesetzt werden; vergessen / ignoriert / nicht ernst genommen werden 

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(Definition ergänzt von Aiden am 17.03.2019)

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