Enuresis

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Enuresis

  • Definition, Bedeutung

    Als Enuresis - von griech. en (in, hinein) und ourein (nässen) - wird das Einnässen bezeichnet, also das ungewollte Urinieren. Es ist zu unterscheiden zwischen dem nächtlichen Einnässen (Enuresis nocturna, Bettnässen) und dem Einnässen am Tage (Enuresis diurna).

    Mit zunehmendem Alter beginnen die Kinder zu erkennen, dass es als beschämend gilt, keine Kontrolle über seine Ausscheidungen zu haben. Eltern reagieren möglicherweise wütend in dem Versuch, ihre eigenen Gefühle des Versagens, der Schuld und der Verlegenheit zu verbergen. In der Folge kann das Kind schüchtern, ängstlich und zurückhaltend werden. Kinder, die "trocken geworden" sind, sehen sich selbst oft als "erwachsen" an und hänseln ihre weniger glücklichen Altersgenossen gnadenlos. Auch Eltern sind einander gegenüber nicht immer tolerant.

    Definition

    Beim Bettnässen wird zwischen dem Einnässen tagsüber Enuresis diurna und dem nächtlichen Einnässen Enuresis nocturna (Nykturie) unterschieden, dabei kommen auch kombinierte Formen vor. Weiterhin unterscheidet man eine primäre - das Kind war noch nie dauerhaft trocken - und eine sekundäre Enuresis, bei welcher das Kind wieder einnässt, nachdem es bereits länger als sechs Monate kontinent war. Aber das Bettnässen betrifft keineswegs nur Kinder, selbst Erwachsene sind davon betroffen. Psychologisch gesehen spricht man korrekt erst dann von Bettnässen, wenn ein Kind jenseits des 5. Lebensjahres (sowie geistigem Intelligenzalter von 4 Jahren) über mindestens 3 Monate 2-mal pro Monat (1-mal bei älteren Kindern) die Symptomatik des Einnässens zeigt.

    Primäre Enuresis

    Bei der primären Enuresis wird von einer konstitutionellen Entwicklungsverzögerung des Kindes ausgegangen. Diese Form des Einnässens kann auch familiär gehäuft auftreten und ist vermutlich vor allem genetisch bedingt. Psychische Probleme werden bei der primären Enuresis eher als eine Folge der Störung betrachtet - nicht als die Ursache.

    Eine wichtige Rolle beim nächtlichen Einnässen spielt dabei das antidiuretische Hormon (ADH, Vasopressin), das den Wasserhaushalt im Körper steuert und so auf die Blasenfüllung wirkt. Normalerweise wird dieses Hormon von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) in einem tageszeitlich abhängigen Rhythmus ausgeschieden, der dafür sorgt, dass nachts die Blase sich weniger füllt. Diese hormonelle Regulation kann bei der primären Enuresis nocturna gestört sein. Auch das Zusammenspiel zwischen Kontrolle der Blase und der Schlaftiefe ist dabei noch unterentwickelt. Eine primäre Enuresis nocturna ist gekennzeichnet durch:

    • tiefen Schlaf
    • schwere Erweckbarkeit bei normalem Schlafverhalten
    • häufiges Einnässen mit großen Urinmengen
    • Hohe Einnässfrequenz
    • Polyurie
    • Variation der cirkadianen ADH-Sekretion
    • seltene psychische Begleitsymptome
    Sekundäre Enuresis

    Bei der sekundären Enuresis spielen wahrscheinlich psychische Ursachen die Hauptrolle. Einnässen kann ein unbewusstes Signal sein: "Etwas stimmt nicht". Nässt ein Kind wieder ein, nachdem es lange trocken war, lassen sich oft unerwartete Veränderungen im Leben des Kindes finden, die es verunsichern. Dies kann die Geburt eines Geschwisterkindes, der Verlust eines Familienmitgliedes, Streitigkeiten in der Familie, ein Trennungserlebnis oder ein Umzug sein. Bei der sekundären Enuresis nocturna finden sich:

    • ein Rückfall nach einer trockenen Periode von mindestens 6 Monaten
    • häufig psychiatrische Begleitsymptome

    Die Formen der Enuresis können mit den Zeichen einer gestörten Blasenfunktion kombiniert sein. Diese kommen besonders bei der Enuresis diurna vor. Auch sollte auf seltene Formen der Blasenentleerungsstörungen geachtet werden. Die Abgrenzung zwischen einer Enuresis und einer Harninkontinenz erfolgt abhängig von der Symptomatik. Beruht der ungewollte Harnabgang überwiegend auf körperlichen Ursachen mit struktureller, neurogener oder funktioneller Blasendysfunktion, dann spricht man von einer Harninkontinenz. Eine Blasenfunktionsstörung kann sich je nach Ursache durch ganz verschiedene Symptome bemerkbar machen, u.a. durch:

    • häufiges Wasserlassen
    • Einsatz von "Haltemanövern", z.B. Aneinanderpressen der Oberschenkel, von einem Bein aufs andere hüpfen, Hockstellung
    • ungewollter Harnabgang bei starkem Harndrang
    • stakkatoartiges Wasserlassen mit unvollständiger Blasenentleerung
    • Inkontinenz bei abdomineller Anspannung, wie beim Husten oder Niesen
    • Giggle-Inkontinenz Enuresis risoria mit kompletter Blasenentleerung beim Lachen

    Verbreitung

    Das Einnässen gehört zu den häufigsten Störungen des Kindesalters. Nachts nässen etwa 25 % der Vierjährigen, 10 % der Siebenjährigen und 1-2 % der Jugendlichen ein. Das Geschlechterverhältnis zwischen Jungen und Mädchen beträgt 2:1. Die spontane Remissionsrate (Spontanremission) beträgt etwa 13 % pro Jahr. Tags nässen 2-3 % der Siebenjährigen und unter 1 % der Jugendlichen ein. Untersuchungen zufolge haben sogar etwa 1 % der Erwachsenen ihre Blase nachts nicht unter Kontrolle. An dem Krankheitsbild leiden demnach in Deutschland rund 800.000 Menschen.

    Ursachen

    Bei jeder Form des Einnässens handelt es sich um einen äußerst vielgestaltiges Phänomen, das genau beschrieben und abgeklärt werden muss. Bei der Ursachenforschung der Enuresis sind erst in den letzten Jahren einige wichtige Punkte eindeutig geklärt bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit als Ursache erkannt worden.

  • Bettnässen ed.

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Beispielsätze mit dem Begriff 'Enuresis'

  • Die meisten sogenannten Blasenleiden dieser Zeit sind sexuelle Störungen; die enuresis nocturna entspricht, wo sie nicht einen epileptischen Anfall darstellt, einer Pollution.Quelle: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie - Sigmund Freud

(Definition ergänzt von Cem am 11.03.2019)

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