"Genetische Variation" bezieht sich auf die Unterschiede im genetischen Material (DNA) zwischen Individuen einer Population einer Art. Diese Unterschiede können durch Veränderungen in der DNA (Mutationen), durch sexuelle Fortpflanzung, genetischen Austausch zwischen Populationen (Genfluss) oder zufällige Ereignisse (genetische Drift) entstehen.
In der Evolutionsbiologie ist genetische Variation ein wichtiger Faktor, da sie die Rohstoffe für die natürliche Selektion darstellt. Individuen mit bestimmten Merkmalen oder Variationen, die ihnen einen Vorteil in Bezug auf Überleben und Fortpflanzung in ihrer Umgebung geben, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben. Auf diese Weise kann sich die Häufigkeit von Merkmalen in einer Population im Laufe der Zeit verändern, was zur Entstehung neuer Arten führen kann.
Beispiele für genetische Variation sind Unterschiede in der Haarfarbe, der Größe, der Augenfarbe, der Körperstruktur, der Krankheitsresistenz oder der Stoffwechselrate. Es gibt auch Unterschiede auf der Ebene von Genen oder DNA-Sequenzen, die nicht notwendigerweise sichtbar sind, aber dennoch wichtige Auswirkungen auf die Funktion von Proteinen oder auf die Regulierung von Genen haben können.
Die genetische Variation ist auch wichtig für die Erhaltung von Arten, da sie die Anpassungsfähigkeit einer Population an veränderte Umweltbedingungen erhöht. Wenn alle Individuen einer Art genetisch identisch wären, würde eine Bedrohung wie eine Krankheit oder eine Klimaveränderung die gesamte Population auslöschen können. Aber wenn es genetische Variation gibt, gibt es eine größere Wahrscheinlichkeit, dass einige Individuen überleben und sich anpassen können.